Janusz Korczak - Der König der Kinder


„Das Kind wird nicht erst zum Menschen, es ist schon ein Mensch.“

Als kleiner Junge schrieb Janusz Korczak gerne Geschichten. Damals hieß er noch Henryk Goldszmit. Eines Tages, es war 1899, wollte er an einem Schreibwettbewerb teilnehmen. Doch er wusste, dass er mit einem jüdischen Namen keine Chance bei so einem Wettbewerb hatte. Deshalb schickte er seinen Text unter dem Namen Janusz Korczak ein und gewann prompt den Wettbewerb. Und diesen Namen behielt er dann für den Rest seines Lebens bei.

Jahre später war aus Janusz Korczak ein angesehener Arzt und Schriftsteller geworden. Seine Zukunft schien gesichert.
Doch er wählte einen anderen Weg. Er wollte für die armen Kinder da sein und für sie kämpfen.

Als Kinderarzt war er oft bei reichen Familien, die ihn für seine Hilfe gut bezahlten. Doch dieses Geld behielt er nicht für sich, er kaufte davon für die Kinder der armen Menschen Medizin. Im Warschauer Armenviertel arbeitete er als Arzt.

Doch er tat noch viel mehr für die Kinder. 1911 eröffnete er im Jahre 1911 ein Waisenhaus in Warschau für jüdische Kinder. Dort fanden viele Waisenkinder ein neues Zuhause. Aber sie hatten auch eine verantwortungsvolle Aufgabe: Sie verwalteten das Waisenhaus selbst. So gab es zum Beispiel ein Kinderparlament und ein Kameradschaftsgericht, in dem Kinder „richten“ und „verurteilen“ durften. Zum Beispiel zu unterschiedlichen „Entschuldigungs-Strafen“. Alle Kinder hatten die Pflicht, sich an der Arbeit im Waisenhaus zu beteiligen. Die Älteren trugen dabei die Verantwortung für die Jüngeren unter ihnen.

Janusz Korczak meinte, dass Kinder eigenständige Personen und nicht das Anhängsel der Erwachsenen sein. Ihnen fehlte nur die Erfahrung und deshalb sollten die Erwachsenen Kinder an dieser Erfahrung teilhaben lassen und ihnen den Weg zeigen.

Janusz Korczak wollte den Kindern eine Stimme geben. Er forderte 1919 von den Erwachsenen bessere Voraussetzungen für die Kinder zu schaffen, damit sie in Würde und ohne Angst, frei und ohne Gewalt aufwachsen könnten. Deshalb schrieb er als Anwalt der Kinder das „Grundrecht für Kinder“ auf. Darin verlangte er vor allen Dingen „das Recht auf Achtung“. Sein Traum von den „Grundrechten“ der Kinder ging 70 Jahre später in Erfüllung. Denn 1989 verabschiedete die UN-Vollversammlung eine UN-Konvention über die Rechte der Kinder.

Der Vater der Kinderrechte
Noch heute wird Janusz Korczak als „Der Vater der Kinderrechte“ oder „Der König der Kinder“ bezeichnet. Denn mit seinen Vorstellungen von einem respektvollen, gerechten und liebevollen Umgang mit Kindern legte dieser außergewöhnliche Mann den Grundstein für die heutigen Kinderrechte.